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Ein Berliner LKW-Fahrer berichtet

aus den Niederlanden ...
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Ich stelle mich vor:

Seit nunmehr 15 Jahren arbeite ich als internationaler Fernfahrer bei Van den Bosch. Angestellt bei der deutschen Van den Bosch Transporte GmbH, welche sich zu 100 Prozent im Besitz des niederländischen Gesellschafters befindet. Die komplette Fahrzeug- und Einsatzplanung erfolgt von dort aus.

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In etlichen Staaten Europas bedeutet die Transportbranche für ausländische Fahrer häufig Ausbeutung und Lohndiebstahl. Keine Regierung oder Gewerkschaft und kaum eine Behörde scheint das groß zu stören.

Verstöße gegen Arbeitszeitgesetze sowie Regeln zur Arbeitssicherheit sind häufig praktizierter Standard. Die heutigen Niederlande sind dabei leider keine Ausnahme.
In meinem Fall kommt noch Diskriminierung eines Schwerbehinderten hinzu.

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Gesetze und behördliche Vorgaben sind in großer Zahl vorhanden. Nur bringt es wenig, wenn derartige Normen vor Ort nicht durchgesetzt und kontrolliert werden. Verschiedene Unternehmer geben sich sogar reichlich Mühe, dass Fahrer von für sie vorteilhaften Gesetzen gar nicht erst erfahren.

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Ich selbst bin seit Jahren schwerbehindert. In der DDR war ich einige Zeit als Bergmann tätig. Das hinterlässt Spuren.

Meine gesundheitliche Beeinträchtigung ist sowohl den Vorgesetzten der deutschen GmbH als auch denen in der niederländischen Muttergesellschaft in Erp bekannt. Ich habe für sie extra eine Internetseite erstellt.

In seltenen Fällen nimmt man auf meinen Gesundheitszustand Rücksicht. Sehr selten.

Wenn durch die eine oder andere Chefetage Fahrer nur als rechtlose Knechte angesehen werden, sollte man das als Betroffener natürlich nicht hinnehmen. Das Leben ist zu kurz für miese Jobs. Der viel beklagte Fahrermangel kommt übrigens nicht von ungefähr.

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Schilderungen der teilweise abenteuerlichen Zustände in dieser Branche, die häufig den Bereich des Strafrechts tangieren, nenne ich den zuständigen nationalen und internationalen Behörden vertraulich auf Anfrage.

In diesem Fall bitte schriftlich an meine Adresse am Ende dieser Seite.

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Nachfolgend Bildschirmfotos meines Bordcomputers im LKW: Kommunikation zwischen der Planung in Erp und mir als Fahrer. Anklicken vergrößert die Bilder in einem neuen Fenster.

Allein in den ersten acht Wochen seit Jahresbeginn an fünf Tagen vorsätzliche Verstöße gegen Arbeitssicherheit sowie Diskriminierung bei Schwerbehinderung.

Und das nur bei mir allein - für Van den Bosch sind aber tagtäglich hunderte Fahrer auf Achse.

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9. Januar 2023, Auftrag: Laden, Chemiefabrik
Inovyn Rheinberg, Deutschland



















Bei Markus (Peters) handelt sich um den
Geschäftsführer der deutschen Filiale:
Van den Bosch Transporte GmbH in
Kranenburg bei Kleve.




Zwischenzeitlich kam das OK zum Laden seitens
Inovyn.






Nachfolgend die schriftliche Kommunikation
mit Markus Peters über WhatsApp. Allein nur
das gesprochene oder mündlich gegebene Wort
ist bei Van den Bosch - meinen langjährigen
Erfahrungen nach - gelegentlich nicht sehr
viel wert.

Ich vermeide dort deshalb entsprechende
Telefonate ohne Anwesenheit mithörender
Zeugen.


























Letztendlich wurde der Silocontainer durch
Werkspersonal von Inovyn beladen und von
mir Stunden später in einem Rotterdamer
Containerterminal abgesetzt.


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12. Januar, 13. Januar, 19. Januar 2023, Auftrag:
Silo-Cleaning
in Moerdijk und Bergen op Zoom

Diese Aufträge erfolgten wie fast immer ohne
vorherige Abklärung seitens der Planung, wer
denn die obigen Containerdeckel öffnet und
schließt, falls der Fahrer das nicht selbst ohne
Eigengefährdung erledigen kann.
























Bei nicht einer meiner drei Anfragen an die
Planung erfolgte irgendeine Reaktion.

In Bergen op Zoom bat ich dort im
Industriegebiet parkende osteuropäische
Fahrer anderer Firmen, das Öffnen und
Schließen der Containerdeckel für mich zu
erledigen.

Für solche Situationen habe ich als kleines
Dankeschön schon seit Jahr und Tag immer
einige Schachteln Zigaretten sowie Dosen
mit Energiedrinks dabei. Aus meiner eigenen
Tasche bezahlt.


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20. Februar 2023, Auftrag: Laden bei Firma
Simons in Geel, Belgien




































Im Gegensatz zur Chemiefabrik Inovyn in
Rheinberg war es mir in Geel möglich
Fotos zu machen.

Dass man idealerweise akrobatische
Fähigkeiten für das Erklimmen solcher
Container haben sollte, ist ersichtlich.
Die habe ich nachgewiesenermaßen nicht.

Es stellt sich nicht nur für mich die
drängende Frage, ob man bei Arbeiten auf
derartigen Containern bei eventuellen
Arbeitsunfällen überhaupt voll
versichert ist? Was meinen die staatlichen
Behörden und Versicherer dazu?

Solange die Unternehmensbilanz stimmt,
ist der Schutz der Gesundheit oder des
Lebens der Arbeitnehmer offensichtlich
zweitrangig.


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Fazit:

Ich kommunizierte per Bordcomputer jeweils mit Planern - also Mitarbeitern mit eher überschaubaren Kompetenzen. Das Problem liegt aber wohl ganz woanders. Der Fisch stinkt bekanntlich immer vom Kopf her ...

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Liebe Niederländer, ich halte Sie für ein cleveres Völkchen. Und ich gehe davon aus, dass in Ihrem schönen und freundlichen Land in absehbarer Zeit auch die moderne Sklaverei Geschichte sein wird. Wie schon seit 160 Jahren die historische.

Alles Gute für Sie!

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Henry Bleckert - Lily-Braun-Straße 17 - 12619 Berlin - Deutschland
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